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Rüffel und anderes

November 2nd, 2012 by G!

Ja, ich weiss, ich weiss, ich habe den Blog vernachlässigt. Es reicht nicht, dass mir das TWR Mädel ständig auf die Pelle rückt und ein schlechtes Gewissen einredet (das ich eh schon habe). Da kam auf dem letzten Flug sogar das First Class Flight Attendant zu mir und meinte, dass ein Passagier mich grüssen lasse; er sei ein Leser meines Blogs und warte auf ein Update! Da ich einen Vielflieger nicht enttäuschen möchte, melde ich mich hiermit endlich wieder (und hoffe, dass der Herr von 1K – wenn ich mich richtig erinnere – mitliest ;-)).

Seit meinem letzten Beitrag ist ja ordentlich viel Zeit vergangen und auch einiges geschehen. Darum möchte ich es mir nicht nehmen lassen, auf einige interessante Gegebenheiten hinzuweisen:

 

Goodbye Hello

Der (vermeindliche) Airlinesuperstar Moritz Suter hat erneut (die Crossair musste 1988 von Swissair gerettet werden!) mit einer Airline Schiffbruch erlitten. Seine “Hello” wurde gegroundet. Tragisch für die Angestellten – aber leider nicht wirklich überraschend. Wer Moritz Suter und seine Karriere mitverfolgt hat, weiss um seinen “Erfolgs”ausweis. Dieser wurde inzwischen sogar vom Blick in Frage gestellt. Zum Phänomen Moritz Suter und wie er zu seinem Ruf als Überflieger kam, empfehle ich den Artikel “Über den Wolken” von Kurt W. Zimmermann (Artikel online nur für zahlende Mitglieder abrufbar):

Über den Wolken

Wenn das Ego auf 33 000 Fuss steigt: Die Karriere von Moritz Suter als Flug- und Medienunternehmer.
Von Kurt W. Zimmermann
Wenn man in den neunziger Jahren die neusten Interna und Intrigen zur Swissair erfahren wollte, dann gab es einen idealen Informanten. Er hiess Moritz Suter. Er war damals Chef der Regionalfluglinie Crossair, einer Swissair-Tochter. Man musste also nur mit Suter reden, und man wusste alles darüber, was sich bei der Swissair tat. Man wusste alles über Pläne, Finanzen und persönliche Rivalitäten im Unternehmen. Auf ­Suter als Sprudelquelle war Verlass.

Irgendwann bröckelt jede Fassade…

Die letzte Mitteilung zu einer – mehr als fragwürdigen – Geschäftspraktik von Hello kam kurz vor dem Grounding: Hello liess Piloten gratis fliegen, damit sie Flugstunden sammeln konnten!!! Gemäss Tagesanzeiger war “Patron” Suter selbstverständlich für keine Stellungnahme erreichbar. Auch beim Hello-Grounding wurde der CEO vor die Medien geschickt (um die Schuld dem ehemaligen CFO zuzuschieben…) Last but not least empfehle ich jedem den soeben publizierten Weltwoche Artikel von Lukas Hässig “Lücken im Sicherheitsnetz“, der im Volltext abgerufen werden kann. Zum dort erwähnten Absturz des Avro RJ in Bassersdorf und wie sich eine Crossair-Verwaltungsrätin dazu äusserte, habe ich mich bereits hier geäussert.

Bleibt zu warten, was aus Suters Engagement bei der rumänischen Carpatair, wo er im Verwaltungsrat sitzt, wird.

 

Hello Polaris

Ich habe meinen inzwischen abgeschlossenen Reservemonat zu 50% in Peking und zudem fast ausschliesslich in Asien verbracht. Falsche Region. Umso mehr freute ich mich auf den Novemberplan. Die Vorfreude – bzw. Vorangst – darauf war grösser als sonst. Der Grund lag darin, dass der Novemberplan zum ersten Mal mit unserem neuen Planungssystem (“Polaris”) geplant wurde! Nach mehreren Testläufen (die natürlich alle hervorragende Pläne produziert hätten…), dem mehrfachen Wälzen des mehrere dutzend Seiten langen “Guides”, Gesprächen mit den “Spezialisten” und Kollegen und unzähligen Klicks im neuen User Interface war es am 23. Oktober so weit: der Neuanfang. Mein erster Polarisplan ist genial: es geht nach MIA, LAX und zweimal nach JFK, davon einmal via Genf. Mir ist es egal, ob es Zufall oder Polaris zu verdanken ist (was es war, zeigt die Zukunft) und freue mich auf einen interessanten Monat. Der Plan ist am gewohnten Ort downloadbar.

 

Get well soon, NY!

Meine (Mit-)Lieblingsdestination New York wurde von Sandy überrollt. Auf dem ATIS (Flugwetter) sah es wie folgt aus:

Man beachte die Windstärke: 83km/h mit Böen bis 109 km/h! Kein Wunder, dass der Flughafen geschlossen (siehe Kreis) wurde… Mal schauen, wie sich NYC präsentiert, wenn ich diesen Monat zweimal dort bin.

 

Zum Schluss

… noch ein lesenswerter Kurzbeitrag aus der Reihe Wohlstandssorgen, JammerKlagekultur oder ganz einfach “Einen am Hut haben”… *kopfschüttel*!

 

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Vergesslichkeit zahlt sich (manchmal) aus

August 1st, 2012 by G!

Strenger Einsatzplan? Resignation? Jetlag? Alter? Dummheit? Keine Ahnung warum, aber irgendwann muss es passieren. Schon aus statistischen Gründen. Nach über fünf Jahren Swiss oder 64 Einsatzplänen passierte es mir. Ich habe den wichtigsten aller Termine verpasst. Nein, kein Hochzeitstag, kein Geburtstag, kein Jubiläum. Den heiligsten aller monatlichen Termine. WirklichTheoretisch wichtiger als alles: Biddingeingabe. Oder verständlich: Ich habe vergessen meine Wünsche für den Augusteinsatzplan einzugeben!

Ich weilte im Muscat im Hotelzimmer und versuchte um 1600 Uhr Lokalzeit vorzuschlafen. Weil dann, erst recht in der Schweiz, keine Schlafenszeit  ist, gehen einem die einen oder anderen Gedanken durch den Kopf. Irgendwann dachte ich, dass ich noch meine Wünsche für den August eingeben müsste. Aus den hinteresten Windungen kam langsam aber stetig eine Unsicherheit: moooooment, war nicht gestern der heilige Tag des Wünschens, der 15. des Vormonats – DIE DEADLINE? Der Schlaf muss warten, ein Blick auf mein Google Nexus S bestätigt mir meine Befürchtung: verpasst. Um einen Tag. Schnell der Gedanke an den “Rettungsanker”: habe ich den “Lifestyle” übernommen? Das sind Wünsche die man – eben als “Lifestyle” – abspeichern kann und bei einem neuen Plan einfach wieder importiert werden können. Die Chance sie zu bekommen strebt (trotz dem verheissungsvollen Namen) auch gegen null. Oder habe ich nach erscheinen des letzten Planes schon meine Wünsche eingegeben? Keine Ahnung ob ich das gemacht habe, obwohl ich am zehnten noch im System eingeloggt habe um zu schauen, was aus meinen seit neun Monaten eingegebenen Ferien wurdewerden könnte.

Ich versuche mich zu beruhigen, denn eigentlich sind das alles Phantomschmerzengedanken: bekanntlich haben unsere Wünsche mit dem Resultat in etwa soviel zu tun wie Mike Shiva mit dem Vorhersagen der Zukunft. Ausserdem hat mein Monat diverse “Anker” drin: Der Airbus 340 Simulator Check steht an, damit sind zwei Tage verbucht. Mein Jokerwunsch nach HKG war in der Vorhersage bestätigt, die vier Ferientage zwar gesetzt, aber “unbestätigt”. Sie können – wie alles was ich jetzt schon sehe – ändern. Ende Monat fängt mein Reservemonat an, davor muss ich mindestens einen, realistisch eher zwei, drei oder vier Tage frei haben. Der anfängliche Schock verfliegt einer nüchterne Analyse: Was solls, lieber nix wünschen und vielleicht etwas bekommen, als etwas wünschen und sich vergebens freuen. Zweckoptimismus.

Ich hatte meinen Lifestyle tatsächlich importiert: Nordamerika und Flüge nach SFO. Aber es kam, wie es kommen musste: wie erwartet  darf ich im August in den A340-Simulator (an einem andern Tag als zuvor geplant, dafür wird mich Kollege skypointer beüben ausbilden) und zum ersten Mal on duty nach Hong Kong. Ausserdem habe ich meine Ferien – mit der Planpublikation (!)- bestätigt bekommen und Ende Monat fängt der Reservemonat an. Insofern keine Überraschung(en) – ausser der Ferienbestätigung. Bleiben noch zwei Flüge zu vergeben: und siehe da es geht zwei Mal nach – JFK. Den genannten Planungsankern sei dank, es blieb für nichts mehr anderes Platz. Mir gefällts. Monateweise gewünscht und nicht bekommen (zum Beispiel damals), dafür jetzt aus dem nichts, dafür zwei Mal. Mein erster Flug auf dem linken Sitz darf damit warten.

Ach ja: 100% Satisfaction. 😀 Den Plan gibts wie immer hier.

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Raumfahrtsgeschichte: Enterprise in JFK

May 24th, 2012 by G!

Kollege skypointer fragte in seinem Beitrag “wo sind die Throttles“? Das weiss ich auch nicht. Was ich aber weiss, ist, wo das Space Shuttle Endeavour Enterprise war, als wir in JFK  zu unserer Startpiste 13R gerollt sind: In einem Hangar unmittelbar neben dem Rollweg! Daneben der NASA-747, der das geschichtsträchtige Shuttle nach JFK geflogen hat. Dies ermöglichte mir einen nicht ganz alltäglichen Blick auf ein Stück Luft- und Raumfahrtsgeschichte, den ich so schnell nicht mehr vergessen werde:

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