Paper(less) Cockpit
September 4th, 2007 by G!Gerade etwa zu der Zeit, als ich mich aus dem Swissair-Cockpit verabschieden musste, wurden von anderen Airlines zum ersten Mal Notebooks im Cockpit eingesetzt. In der Zwischenzeit haben verschiedene Airlines die Piloten (Lufthansa, AUA, Edelweiss) oder die Flugzeuge (Belair) mit Notebooks ausgerüstet. Bis vor kurzem waren bei Swiss nur die Airbus 330/340 und die drei (Charter) Airbus 320E mit Tablet-PCs bzw. Notebooks ausgerüstet. Der Fortschritt und die finanzielle Lage führten dazu, dass nun seit kurzem sämtliche Airbus mit einem Paceblade Tablet-PC ausgerüstet sind. Auf diesem ist, neben sämtlichen Handbüchern der Flugzeuge und Firma, auch eine Software für die Berechnung der Take-Off Performance (Leistungsberechnungen beim Start) und die Erstellung von Loadsheets (Ladeberechnung, wird an einigen Feriendestinationen benötigt) installiert.
Dabei gehört das Berechnen der Take-Off Performance zu den zentralen und va. täglich benötigten Applikationen. Der Computer ersetzt einen ca. 7cm dicken A4-Ordner voller Tabellen (s. Bild). Wie diese ausgemusterten Tabellen ausgesehen haben, sieht man hier. Die Gesundheit der Copiloten dankts, denn die Ordner waren schwer und konnten nur mit einer Kamasutra-ähnlichen-Verrenkung im dafür vorgesehenen Fach verstaut werden. Nichts gegen Kamasutra im Cockpit, aber bitte nicht mit einem Ordner voller Tabellen . Da der Computer zudem viel genauer rechnen kann, als die (gerundeten) Tabellen, erzielt man durch den Computereinsatz ein Sparpotential, das die Kosten der PCs um ein Vielfaches übertrifft.
Leider hat sich das Paperless Cockpit jedoch noch nicht in allen Belangen durchgesetzt, wie ich in BRU feststellen musste. Das Bild zeigt das sog. NOTOC (Notification to Captain), mit welchem die Cockpit-Crew darüber informiert wird, ob und welche speziellen oder gefährlichen Güter (entflammbare Stoffe, lebende Tiere usw.) beladen werden. Aber keine Angst, die Liste enthielt keine Gefahrengüter, sonst hätte unser Callsign "Castor" lauten müssen…:
Posted in in the air, on the ground | 12 Comments »
September 4th, 2007 at 17:24
Na das wurde ja auch Zeit ;-). Ich habe vor Jahren ein dreifaches Hipp Hipp Hurra losgelassen als es den Jeppesen endlich für das Notebook gab. Jahrelang habe ich mich gefragt, warum ich eigentlich Flughäfen einsortiere die ich nie anfliegen werde, wie zum Bsp. Kathmadu oder Timbuktu…
September 4th, 2007 at 17:34
Um Gotteswillen, was habt denn ihr da von Brüssel transportiert?
Diese Paceblade-Laptops sind wirklich Schnüsseldinger. Endlich sind die komplizierten T/O Berechnungen Vergangenheit und die Routecheck Piloten können sich anderen wichtigen Dingen zuwenden…..
Wenn Du den Paceblade einmal begriffen hast, ist der Schritt in ein a340 Cockpit kein grosser mehr 🙂
September 4th, 2007 at 20:27
@IJL
Das updaten nicht angeflogener Destinationen blieb uns wenigstens auch mit der persönlichen Papierversion erspart. Die beste Lösung wäre wohl gewesen, Timbuktu und KTM mal anzufliegen 😉
@NFF
Die Dinger sind praktisch, auch wenn das fehlende Keyboard bei der einen oder anderen Applikation hinderlich ist.
Da wir beide wissen, dass Copis immer Computerexperten sind, steht meiner 340 Umschulung – abgesehen von ein paar Jahren – nichts mehr im Wege 😉
Apropos Ladung: es waren hauptsächlich VAL, aber nicht genug um vollzutanken 😉
September 4th, 2007 at 21:12
Tja, wenn Du mir das passende Gerät besorgst, von Herzen gerne oder besser gesagt, wenn Du meiner Regierung erklärst, dass ich sein heiliges Flugi mal bräuchte um den Jeppesen abzufliegen 😉
September 5th, 2007 at 12:42
@IJL
Ich werd mal schauen, ob ich dir einen 320er auftreiben kann 😉
September 5th, 2007 at 12:46
Oha, dann müsstest Du aber mitkommen, denn ohne Dich bekäme ich den wahrscheins nicht mal zum Holding Point getaxelt… Hat irgendwie wesentlich mehr Knöpfe wie so ein CJ4 😀
September 5th, 2007 at 13:13
Der macht doch alles selber 😀
September 5th, 2007 at 13:34
Na das habe ich im Simi gesehen, ne ne ne, das Teil wuselt einfach los ohne auf mich zu warten, zu viel Temperament der Fransozen Hengst, oder aber wie mein Vater sagte, Frauen denken zu langsam für das Teil….
September 6th, 2007 at 19:45
😀 … es ist wie mit allen Hengsten (und Artverwandten): man muss nur die Zügel richtig in der Hand halten 😉
September 14th, 2007 at 0:44
Das lustige ist das dass sog. Paperless Office in den klassischen Büros zu mehr Papierchaos führt, es wird halt jeder klein Mist ausgedruckt. Wenn ich 9 Stunden arbeite verbrauche ich im durchschnitt 25 Seiten Papier.
September 14th, 2007 at 11:34
Du hast vollkommen Recht. Bei uns werden die zahlreichen Bulletins usw. auch nur noch per Mail versandt. Folge: jeder druckt sie aus. Ein weiterer Nachteil der Papierlosigkeit: es wird meiner Meinung nach mehr geschrieben bzw. verschickt, weil man ja “nur elektronisch” schickt…
January 6th, 2011 at 21:33
[…] die wir zum grössten Teil in der täglichen Operation längst nicht mehr brauchen (dazu habe ich 2007 geschrieben, wo es auch einen Link zu den Payrusrollen Tabellen hat). Es dauert seine Zeit, bis ich und meine […]